Weg 2
Industrie und Ría in el "botxo "

Botxo: Volkstümlicher Name, unter dem die Stadt Bilbao bekannt ist, wegen ihrer Lage als "Loch", da sie zwischen mehreren Gebirgen eingeschlossen liegt.

Schritt 1_ VOM TEMPEL DES WISSENS BIS ZU DEN EHEMALIGEN WERFTEN

Strecke von 1,4 km

DIE UNIVERSITÄT DEUSTO

Eine der dringlichsten Notwendigkeiten, die mit der Industrialisierung aufkamen, war die Ausbildung der Eliten und Führungskräfte. Die 1886 eröffnete Universität Deusto war die Antwort auf diese Nachfrage (1). Träger der Universität sind die Jesuiten. Eine der einflussreichsten Fakultäten ist die als "Universidad Comercial de Deusto" bekannte Wirtschaftsfakultät, deren Werdegang im Jahre 1916 begann. Die ersten Studenten, die hier ihre Diplomprüfung absolvierten, erhielten ihren Titel fünfundzwanzig Jahre vor der offiziellen Anerkennung des Studiums der Wirtschaftswissenschaften in Spanien.

Es ist die älteste private Universität in Spanien

Die Universität besteht aus mehreren Gebäuden, von dem ältesten namens La Literaria (Bau von José María Basterra und dem Markgrafen von Cubas), in dem Jura unterrichtet wird, bis zum jüngsten, der Bibliothek, die 2009 eröffnet wurde. Sie liegt neben dem Guggenheim-Museum, wurde von Rafael Moneo entworfen und ist durch eine Straße von der Aula der UPV-EHU (Öffentliche Universität des Baskenlandes) getrennt, die von dem portugiesischen Architekten Álvaro Siza entworfen wurde. Beiden Architekten wurden der Pritzker-Preis verliehen. Diese Lage ist im Volksmund in Bilbao als Campa de los Ingleses bekannt.

Angrenzend an die Universität sieht man zwei Häuser, die als Casas de La Cava (2) bekannt sind. Sie wurden 1869 auf einem Familienbesitz gebaut und sind ein gutes Beispiel für die Wanderungsbewegung der wohlhabenden Klassen von der geplagten Altstadt über die Ufer der Ría bis hin nach Neguri.

Casas de La Cava

ZUSAMMENFÜHRUNG DER FLUSSUFER: DIE BRÜCKE VON DEUSTO

Im Dezember 1936 wurde die Zugbrücke (3) eingeweiht, die 5 Jahre zuvor in Auftrag gegeben und von den Ingenieuren Ignatio de Rotaeche und José Ortiz de Artiñano zusammen mit dem Architekten der Gemeinde Ricardo Bastida entworfen wurde. Diese Brücke und die Puente del Ayuntamiento (Brücke der Gemeinde) entstanden aus der Notwendigkeit, die Altstadt mit den neuen Wachstumsgebieten in den Vierteln Deusto, Begoña und Abando zu verbinden.

Der Flussverkehr, der für die damaligen Hafenaktivitäten entscheidend war, bis sie zum Außenhafen von El Abra verlegt wurden, beeinflusste den Entwurf dieser Brücken, da die Durchfahrt der Schiffe ermöglicht werden musste.

Sie wurde nach der Zerstörung im Bürgerkrieg (1937) wieder aufgebaut und 1974 renoviert. Ihre Wiedereröffnung erwies sich als symbolisch für das Bilbao vor 1995; heute wird sie nur bei ganz besonderen Gedenkfeiern für die Stadt geöffnet. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 500 m, mit einer lichten Weite von 48 m, die sich am Flussbett der Ría verengt, welche an dieser Stelle 71 m breit ist, mit Betongebäuden an beiden Seiten, dort wo sich die Hebemaschinen befanden.

Die Flügel der Zugbrücke können bis zu einem Winkel von 70° gegenüber der Horizontalen gekippt werden. Sie hat 27 Öffnungen, von denen 11 die Ría überqueren.

Brücke von Deusto

DAS BRÜLLEN DES TIGERS

Wenn wir über den Paseo de Abandoibarra zum Euskalduna-Palast gehen, können wir am gegenüber liegenden Ufer ein Gebäude sehen, das von der großen Skulptur eines Tigers (4) gekrönt ist.

Das 1940 von Pedro Ispizua entworfene Industriegebäude beherbergte die Fabrik, Büros und einen Ausstellungsraum der Firma Muñoz Mendizábal, die sich der Herstellung von Antriebsriemen widmete. Im Jahre 1942 wurde der Bildhauer Joaquín Lucarini mit der 9 m langen Tigerskulptur beauftragt. Das Bild wurde bewusst als Symbol für starke Riemen gewählt, die allen unerwarteten Einflüssen standhalten. Einige behaupten, dass der Besitzer einen Zusammenstoß mit dem einheimischen Bürgertum hatte und sich rächte, indem er seine Fabrik mit einem Raubtier krönte, das Tag und Nacht "brüllt" und dabei nach Indautxu schaut, den Wohnort vieler, die die bescheidene Herkunft des Besitzers dieser Fabrik verachteten.

Nach dem Wiederaufbau, bei dem auf das Äußere Rücksicht genommen wurde, beherbergt es heute Luxuswohnungen.

Gebäude von El Tigre

DIE EMBLEMATISCHE WERFT VON BILBAO

Von der Werft zum Palast (auf Spanisch)
Wenn wir weiter die Ría entlanggehen, finden wir den Kongress- und Musikpalast Euskalduna (5) vor. Der Name nimmt die Bezeichnung der 1900 eröffneten und 1985 geschlossenen Werft wieder auf, auf dessen Gelände es liegt.

Die Euskalduna-Werft (auf Ensglisch) befand sich auf dem Gelände einer früheren Werft, der Compañía de Diques Secos, die 1868 gegründet wurde. Von deren Reeden liefen im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts die ersten Dampfschiffe aus Stahl des Baskenlands aus.

Mit Hilfe von neuen Einrichtungen im angrenzenden Stadtviertel Olabeaga, im nahen Tal von Asúa und in Madrid, nutzte man ab 1925 die Kenntnisse über Metallverarbeitung und die kompletten Einrichtungen (vom Schmelzen bis zur Endmontage), um vereinzelt auch Güter wie Maschinen für die Eisenbahn, Automobile, Brücken, Kessel usw. herzustellen.

Plakat der Compañía Euskalduna
Von den früheren Einrichtungen, die bis zu 90.000 m2 einnahmen, sind nur das Pumpenhaus im unteren Teil, der Kran namens Carola als Erinnerung an die Hunderte von Kränen, die die Uferlandschaft der Stadt bis vor nicht allzu langer Zeit säumten, und, als letztes, 2 ihrer Docks mit seinen caissones oder Sperrtoren erhalten. In der Nummer 2 liegen einige Schiffe, die dem Meeresmuseum (auf Englisch) gehören.

Das Pumpenhaus wurde 1903 gebaut. Es handelt sich um ein seinerzeit bahnbrechendes Gebäude wegen der Verwendung von Stahlbetonträgern, womit man einen weiten Innenraum ohne jede Art von Säulen in der Mitte erhielt.

Seine Funktion war die Unterbringung der Lenzpumpen (die 9.000 m3 in der Stunde bewegten) für die Leerung des Wassers und die Trorckenhaltung der Docks.

Von den 3 ursprünglichen Docks sind nur die Nummer 2 und die Nummer 3 erhalten. Das Trockendock Nr. 2 war Teil der Infrastruktur des vorherigen Unternehmens namens Diques Secos und wurde für die Reparatur und Reinigung von Schiffen genutzt. Es wurde 1868 gebaut und 1902 von dem Ingenieur Recaredo Uhagón (auch Urheber des ersten Sanierungsplans von Bilbao) erweitert, um seine Tragfähigkeit zu erhöhen. Es ist ein Dock mit 121 m Kiellänge und Mauern aus hydraulischem Mauerwerk, durch Quadersteine gekrönt.

Gleichzeitig mit dem Ausbau von Dock Nr. 2 wird ein drittes Dock gebaut, ebenfalls von Uhagón entworfen. Es hatte eine Tragfähigkeit von 11.000 Tonnen (das Dreifache von Dock 2).

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Abriss und Wiederaufbau: Kongresspalast und Meeresmuseum
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